Sonntag, 2. April 2017

Planet der Affen

























Regie: Franklin J. Schaffner

Im Jahr 3978....

1968 gelang dem Regisseur Franklin J. Schaffner (Patton, Papillon, Nikolaus und Alexandra) sein vielleicht populärster Film. "Planet der Affen" basiert auf dem Roman "La Planete des singes" aus dem Jahr 1963 von Pierre Boulle über drei französische Forscher im 26. Jahrhundert, die unter Führung von Ulysse Meour ihr Raumschiff auf einem Planeten landen und dort - scheinbar in der Zukunft - auf eine Zivilistation treffen, die von klugen Affen bewohnt wird. Der stummen und dummen Menschen, die dort ebenfalls leben, werden wie Tiere von den Affen behandelt und gehalten.
Schaffners Film wurde ein riesiger Welterfolg, einer der 10 erfolgreichsten Filme des Jahres 1968 und er brachte es bis 1973 auf insgesamt vier erfolgreiche Fortsetzungen: Rückkehr zum Planet der Affen (1970, Regie: Ted Post), Flucht vom Planet der Affen (1971, Regie: Don Taylor), Eroberung vom Planet der Affen (1972, J.Lee 'Thompson) und "Die Schlacht um den Planet der Affen" (1973, Regie: J. Lee Thompson).
2001 wagte sich Tim Burton mit "Planet der Affen" an eine Neuverfilmung. In finanzieller Hinsicht wurde dieses Remake mit einem weltweiten Einspielergbnis von 362 Millionen Dollar ein riesiger Erfolg, die Kritiken fielen aber mager aus - trotz Publikumsliebling Marc Wahlberg. Besser bewertet wurde der 2011 inszenierte "Planet der Affen-Prevolution" von Rupert Wyatt und dessen Fortzsetzung "Revolution" von Matt Reeves, dem bisher finanziell erfolgreichsten Affen-Movie (710 Millionen Dollar weltweit). Auch der bald startende dritte Teil der new Generation "War of the Planet of the Apes" dürfte ein echter Blockbuster werden. Seit nunmehr fast 50 Jahren mischen diese Affen erfolgreich in der Kinogeschichte mit.
Die Filmversion von 1968 ist natürlich aufgrund ihrer Aussage die filmgeschichtlich interessanteste. Während die meisten anderen Fortsetzungen reine Genrefilme waren, bleibt der erste "Planet der Affen" ein interessantes Science Fiction Abenteuer, dass seine Wirkung bis heute beibehalten hat.
Vier Astronauten (drei Männer und eine Frau) sind im Jahr 1972 seit 6 Monaten im Weltraum unterwegs. Doch durch die Zeitdilatation bei annähernder Lichtgeschwindigkeit, mit der das Raumschiff unterwegs ist, dürfte nun auf der Erde schon das Jahr 2673 angebrochen sein. Die Crew weiß das, aber sie haben sich alle nicht besonders schmerzlich von der Erde entfernt, da die Kriege immer mehr überhand nahmen. Auf einem anderen Planeten versuchen die Vier eine neue Aufgabe zu finden. Astronaut Taylor (Charlton Heston) hat seine Begleiter Landon, Dodge und Stewart bereits in den Tiefschlaf versetzt. Er setzt sich auch die Spritze, macht seinen letzten Logbuch-Eintrag und schläft dann auch friedlich ein. Dann ein Krach und er wacht abrupt wieder auf. Das Raumschiff befindet sich auf einem fremden Planeten und ist soeben in einen See gekracht, die Astronautin Stewart ist tot. Mit knapper Not überleben die drei Anderen, sie finden aber eine öde Wüstenlandschaft vor. Erst nach vielen Tagen entdecken sie Leben...menschliches Leben...auf diesem Planeten. Doch die Menschen sind stumm und geben nur unverständliche Laute von sich. Eine hübsche Frau (Linda Harrison) fällt Taylor besonders auf. Aber Zeit zum näheren Kennenlernen gibts keine, denn plötzlich bemerken die Astronauten, dass Jagd auf diese Horde Menschen gemacht wird. Als sie die Jäger zu Gesicht bekommen, ist der Schock groß: Es sind brutale Gorillas in Unform. Einige der fliehenden Menschen werden von den Affen kaltblütig ermordet, andere gefangengenommen und mit in die Affenstadt gebracht. Dort leben die klugen Affen in einer Art Kastenwesen. Die Orang Utans sind Adlige und Politiker, der mächtigste unter ihnen ist Dr. Zaius (Maurice Evans). Die Gorillas sind Soldaten, Polizisten, Arbeiter und Jäger. Die Schimpansen sind Forscher, Wissenschaftler und verhalten sich intellektuell. Der Ärztin Dr. Zira (Kim Hunter) und ihrem Freund Cornelius (Roddy McDowall) fällt auch gleich der neue Gefangene auf, der bei der Jagd verletzt wurde und der Gesten macht, als könne er sprechen. Reichlich absurd, die Menschen sind doch dumme Primaten. Aber mit dem neuen Gefangenen ließe sich womöglich was Aufsehenerregendes beweisen: Die These, dass der Affe vom Menschen abstammt. Aber in den Augen der Gesellschaft und der Religion ist dies ein Frevel und unter keinen Umständen soll Dr. Zira beweisen können, dass hier ein kluger Mensch gefangen genommen wurde...





Es ist also die Umkehr der Rollen von Mensch und Tier, dass den Film so extrem interessant macht. Da lässt sich auch viel Brisanz im Verhalten vom Mensch zum Tier (z.B. Tierversuche) ableiten und der Mensch bekommt einen Spiegel vorgehalten. Die Masken sind klasse gemacht und ich kann mich noch daran erinnern, wie mich das Aussehen dieser Affen als Kind fasziniert hat. Dafür wurde Maskenbildner John Chambers mit einem Ehrenoscar im Jahr 1969 bedacht. Auch die Musik von Jerry Goldsmith, die einfallsreichen und auffälligen Kostüme sowie die vorzügliche Kameraarbeit von Leon Shamroy sind hervorragend.
Beste Szene des großartigen Klassikers gibts dann am Ende, als Charlton Heston gemeinsam mit Linda Harrison mit dem Pferd die Region der Affen verlässt und den Strand entlang reitet. Was er dabei entdeckt, hat Filmgeschichte geschrieben. Und auch die Dialoge sind unvergessen. Charlton Hestons Spruch "Take your stinking paws off me, you damn dirty ape" wurde in die AFI Liste der 100 besten Filmzitate auf Platz 66 gewählt.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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