Sonntag, 26. März 2017

Before I wake

























Regie: Mike Flanagan

Von Träumen und vom Zwang wach zu bleiben...

Der US-Amerikaner Mike Flanagan ist eine der neuen Regiehoffnungen für das Horrorfilmgenre. Er dreht nicht nur seine Filme sondern schreibt auch die Drehbücher und oft produziert er sie auch selbst. Mit "Absentia" machte er erstmalig auf sich aufmerksam, danach folgte sein bis dato bester Film "Oculus" mit dem hoffnungsvollen Jungstar Brendan Thwaites in einer der Hauptrollen. 2016 markiert ein sehr produktives Jahr, auf sein Konto gehen die Filme "Hush", "Ouija: Origin of Evil" und "Before I wake". Letzerer versteht sich als originelle und teilweise sogar gewagte Mischung aus Horror und Fantasy. Ursprünglich sollte der Film "Somnia" heißen, also laut der griechischen Mythologie die Verkörperung von Träumen, der Gegensatz dazu die Schlaflosigkeit "Insomnia" und beide Zustände sind Thema seines Genrebeitrags.
Der Film greift mit einer Szene vor, die erst später eine Bedeutung bekommt. Ein Mann steht mit einer Pistole vor einem schlafenden Kind. Zitternd und schwitzend versucht der Mann auch tatsächlich abzudrücken, doch mi letzten Moment besinnt er sich doch anders. Das Gewehrfeuer hat aber den Jungen inzwischen wach gemacht, schaut in die Augen des Mannes und der bricht in Tränen aus.
Die nächste Szene zeigt das Ehepaar Jessie (Kate Bosworth) und Mark (Thomas Jane), die mit einer Beamtin (Annabeth Gish) über eine Adoption sprechen. Der kleine Sohn Sean (Antonio Evan Romero) ist vor einiger Zeit im Bad ertrunken und die Eltern versuchen den Verlust immer noch zu verarbeiten. Gemeinsam besuchten sie eine Selbsthilfegruppe, inzwischen geht aber nur noch Jessie regelmässig dorthin. Dann steht die Entscheidung den achtjährigen Cody Morgan (Jacob Tremblay) bei sich aufzunehmen und das Kind zu adoptieren. Der kleine Junge hat auch schon viel Leid hinter sich, die Mutter ist verstorben und die beiden vorherigen Adoptionsversuche scheiterten nach einiger Zeit. Mit Jessie und Mark scheint es aber gut zu funktionieren, der Junge fasst schnell Vertrauen.  Sie machen aber eines Abends eine seltsame Entdeckung. In ihrer Wohnung erscheint ein neonblauer Schmetterling und bald erscheint ein ganzer Schwarm Schmetterlinge. So richtig unheimlich wird es, als auf einmal der verstorbene Sohn vor ihnen steht und es ist keine Einbildung, die Eltern können ihr Kind berühren und umarmen. Alles wirkt real.   
Wie sich bald herausstellt, ist Cody dafür verantwortlich. Wenn er träumt, passieren diese merkwürdigen Dinge. Wacht er auf, ist der Schmetterling verschwunden, samt den Traumfiguren. Doch auch Cody selbst erlebt die Träume intensivund er erlebt diese aber nicht positiv, denn je mehr er träumt, desto eher entwickelt sich dabei ein Monster. Er nennt ihn den "Kreuzmann" und sagt, dass der auch seine Mami gefressen hätte und seither ständig bei ihm ist. Bald werden auch Jessie und Marc mit diesem Bösewicht aller Alpträume konfrontiert, der sich scheinbar aus dem Schwarm der Schmetterlinge zusammensetzt...


Zum Glück verzichtet Flanagan auf zuviel Budenzauber, sondern zieht seine Geschichte durch und kommt ohne gravierende Logiklöcher zum Schlußpunkt seiner Geschichte. Die hat vielleicht ein gutes Ende, aber wenn man genau aufpasst, dann gibt es zwei Widerhaken. Wer Plots vermisst, der wird vielleicht enttäuscht sein. Aber ich bin froh, dass der Film bei seinem Thema "Traum" bleibt und mit dem Jacob Trembley, der bereits in "Raum" eine oscarreife Vorstellung ablieferte, wirkt alles sehr glaubwürdig. Ein hellsichtiges Kind in einer heftigen Misere und gefangen in einem traumatischen Zustand, der gewisse Dynamiken freisetzt, die dem Zuschauer Raum geben die Story weiterzuspinnen und gewisse Kleinigkeiten zu achten, die der Film während der Laufzeit gar nicht preisgibt. Für mich ein guter und gelungener Horrorfilm.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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