Dienstag, 26. Januar 2016

Bone Tomahawk

























Regie: S. Craig Zahler

Im Gebiet der Troglodyten...

Es kommt relativ selten vor, dass der klassische Western mit einem weiteren Genre vermischt wird. Es passt auch nicht immer, wie Jon Favreaus eher enttäuschendes Western-Science Fiction Spektakel aus dem Jahr 2011 bewies. Schon eher lassen sich Horrorelemente in den Wilden Westen beimischen, was schon bei "Ravenous" (1999, Regie: Antonia Bird) oder "Burrowers" (2008, J.T.Petty) doch ganz gut funktionierte. Mit "Bone Tomahawk" von S.Craig Zahler präsentierte sich ein weiterer Genre-Jumper, der in der ersten Hälfte auf einen sehr langsamen Erzählryhthmus setzt, wo die eigentliche Geschichte - eine Suche nach Vermissten im feindlichen Indianerland - ausgesetzt wird und stattdessen das suchende Männerquartett, ein teilweise archetypischer Haufen, näher vorgestellt wird. Es wird auf dieser Reise sehr viel erzählt, denn die Männer kommen nur mühsam voran: Kein Wunder, den Arthur O´Dwyer (Patrick Wilson) hat ein gebrochenes Bein und der Hilfssheriff Chicory (Richard Jenkins) sollte eigentlich schon aufgrund seines Alters Rentner sein. Immerhin komplettieren John Brooder (Matthew Fox), ein Veteran der Indianerkriege, und Sheriff Franklin Hunt (Kurt Russell) die Reisegruppe. Alle Männer stammen aus dem Kaff Bright Hope. Eigentlich hätte das Örtchen in Ruhe und Frieden weiterexistiert, wenn nicht der Landstreicher Purvis (David Arquette) dort aufgetaucht wäre. Dem Sheriff ist der Fremde schnell unangenehm aufgefallen, daher hat er ihm ins Bein geschossen und ins Gefängnis verfrachtet. Dort sollte Arthurs junge Ehefrau Samantha (Lili Simmons), eine Ärztin, die Kugel entfernen. Doch sie wird noch in der Nacht mit dem Gefangenen und Deputy Nick (Evan Jonigkeit) entführt. Der Zuschauer hat in der ersten Szene gesehen, dass Purvis mit seinem Kumpan Buddy (Sid Haig) - nachdem sie einige Siedler brutal gemeuchelt haben - selbst in tödliche Gefahr gekommen sind. Sie schändeten eine Grabstätte der Troglodyten, einem Stamm von Kannibalen, der in den Bergen lebt und nur Purvis konnte in die Stadt fliehen, nach Bright Hope. Die Kannibalen sind über Nacht dort aber eingefallen, erschlagen einen Stallburschen, rauben Pferde und entführen die drei Menschen. Ein indianischer Fährtensucher (Zahn McClarnon) klärt die Bürger auf, dass mit diesem indianischen Kannibalenstamm nicht zu spaßen sei und die Wahrscheinlichkeit lebend aus diesem Gebiet wieder heimzukehren sei äusserst gering. Daher wollen sich nur wenige Einwohner des kleinen Städtchens dem Rettungstrupp anschließen. Lediglich die vier Männer machen sich auf den Weg in die Hölle...



die Geschichte von Entführten und den Suchenden ist im Western natürlich auch nicht neu. Berühmtestes Beispiel ist da wahrscheinlich John Fords "Der schwarze Falke", der eine ähnliche Geschichte - nur ganz anders - präsentierte. Vielleicht steht Fords anderer und thematisch verwandter "Zwei ritten zusammen" dem Film von S. Craig Zahler näher, da auch dort der Regisseur den beiden Hauptdarstellern Richard Widmark und James Stewart auch ne Menge Gelegenheit gibt viele Männergespräche, angereichert mit Westernlatein, am Lagerfeuer zu führen. Auch diese beiden Westerner sind auf der Suche nach Weißen im Indianergebiet. Mit einer Laufzeit von ca. 132 Minuten ist der Film vielleicht ein bisschen zu lang geraten, denn die erste Stunde hat nicht viel Action zu bieten. Erst nach etwa 70 Minuten nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Das ziemlich langsam voranschreitenden Tempo des Western wird mit dann mit einer meisterhaften Spannung angereichert. Diese entlädt sich im Gebiet der Kannibalen und kommt zwar selten, aber wenn dann wie ein Beil aus dem Nichts geflogen. Die brutalen Szenen sind nichts für schwache Nerven. Aber alle Gewaltausbrüche und Schusswechsel, die dann beim Showdown gezeigt werden, wirken ungeheuer intensiv auf den Zuschauer. Erwähenswert auch das sehr gute Ensemble, angeführt von Kurt Russel, dem nun mit "Bone Tomahawk" und "The Hateful Eight" noch einmal ein Comeback - im Westerngenre - gelingt. Die Welt von "Bone Tomahawk" ist unbarmherzig. Der Weg ins Gebiet der Kannibalen, eine Art Odyssee, wird enorm strapaziös geschildert. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass diesem unterschiedlichen Männerquartett dort der große Erfolg beschieden sein wird. Vor allem weil sie es mit einem archaischen und brutalst agierenden Gegner zu tun bekommen werden. "Bone Tomahawk" wird sicherlich nicht jedem Zuschauer gefallen. Denn dazu ist die Exposition zu lange - das Actionpublikum wird auch diese dialoglastigen und ruhigen Szenen nicht verstehen und äusserst langweilig finden. Möglicherweise werden sie sich schon ausgeklingt haben, wenn dann diese schlammverkrustete Sippe auftaucht, die mit kehligen Klängen miteinander kommunizieren und wenn es dann richtig zur Sache geht. Dies ändert aber nichts an der Qualität dieses etwas spröden Films. Wie zu erwarten ist natürlich vor allem auch Kurt Russell wunderbar in seiner Rolle als sensibler und doch knallharter Sheriff, er strahlt bis zum bitteren Schluß Integrität und Güte aus. "Bone Tomahawk" hat auf alle Fälle das Potential zu einem Kultfilm.




Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Sonntag, 24. Januar 2016

Unknown User

























Regie: Levan Gabriadzes

Geister brauchen doofe Teenies...

Found Footage Filme brauchen nur ein geringes Budget, sie sind immer noch beliebt - vor allem im Horrorgenre - und sie spielen daher immer mal wieder das Vielfache ihrer Kosten ein. So auch bei Levan Gabriadzes "Unknown User" (Original: Unfriended) aus dem Jahr 2014. Der Film kostete grade mal 1 Million US-Dollar und spielte weltweit ca. 59 Millionen Dollar ein. Die gesamte Handlung des 83 Minuten kurzen Films spielt sich auf dem Desktop des Laptops der Schülerin Blaire Lily (Shelley Henning) aus dem kalifornischen Fresno ab. Die schaut sich noch einmal ein Video an, dass vor genau einem Jahr gedreht wurde und zeigt wie sich ihre beste Freundin Laura Barns ( Heather Sossmann) vor laufender Kamera erschießt. Grund für den Suizid der beliebten Schülerin war ein Clip, anonym auf Youtube hochgeladen, der sie zeigt, wie sie betrunken im eigenen Kot liegt. Die Veröffentlichung führte daher zu riesigem Hohn und Spott, so dass der Teenager keinen anderen Ausweg mehr sah als sich das Leben zu nehmen. Dies geschah am 12. April 2013...heute Abend ein Jahr später trifft sich Blairy Lily mit sechs Freunden in einem Skype-Chat. Dabei sind ihr Boyfriend Mitch Roussel (Moses Jacob Sturm) und die Schulkameraden Jess Felton (Renee Olstead), Ken Smith (Jacob Wysocki) und Adam Sewell (Will Peltz). Während dem Gespräch merken sie, dass sich ein unbekannter User, der den Namen "billie227" trägt, ebenfalls im Chat aufhält. Nach mehreren erfolglosen Versuchen den Fremden loszuwerden, wird die Vermutung immer stärker, dass ihnen die Mitschülerin Val Rommel (Courtney Halverson) einen Streich spielt. Sie laden daher Val in den Chat ein. Gleichzeitig erhalten sie über Facebook Nachrichten von Laura Barns Konto.
Auf dem Facebook-Profil von Jess erscheinen dann auch bald recht peinliche Bilder von Val bei einer Party, auf denen sie sich übergibt oder Drogen nimmt. Nun wird Jess von Val beschuldigt, dass sie diese Bilder absichtlich hochgeladen hat. Jess löscht die Bilder, aber kurz danach erscheinen diese auf Adams Account. Es kommt zu heftigen Streitereien untereinander. Val wird von Lauras Account in der Folge massiv bedroht. Die glaubt, dass Ken etwas damit zu tun haben könnte und verlässt den Chat, um die Polizei anzurufen. Dies ist der Auftakt des mörderischen Jahrestages. Dieser "billie227" hat vor Rache für Lauras Tod zu nehmen und bald gibt es auch den ersten Toten...


 Das von Timur Nuruachitowitsch Bekmambetow (Wächter des Tages, Wächter der Nacht) produzierte Horror-B Picture hat einen sehr interessanten und originellen Ansatz, auch wenn ich zugeben muss, dass es recht anstrengend ist das Geschehen auf diesem Laptop zu verfolgen, wenn sich die kleinen Zusatzfenster öffnen. Lange Zeit bleibt die Handlung im Dunkel und der Film liefert auch diverse hochaktuelle Bezüge zu Cyber-Mobbing, Social-Media-Wahn, zu der Angst etwas im Netz zu verpassen oder der Sucht ständig mit dem Internet verbunden zu sein. Schon ganz am Anfang am Beispiel des gezeigten Selbstmord-Videos, wo die Schüler, die das mitfilmen zwar immer "tu es bitte nicht" rufen, aber niemals die Hand von der Kamera nehmen. Dies ist dann auch später ersichtlich, wenn die Situation im Chat durch den unbekannten Billie immer brenzliger wird - alle bleiben gebannt vor Ort. Leider triftet der Film dann nach dem ersten Tod eines der Teenager in eine sehr unlogische Richtung. Man müsste meinen, dass die Teenies dann so schlau sind sich entweder a) aus dem Chat auszusteigen, um Hilfe zu holen oder sich b) vielleicht "live" treffen, da sie wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander wohnen. Zumal ja Mitch in den ersten Szenen in Aussicht stellte "schnell mal auf einen Sprung rüberzukommen". Sie bleiben am Ball und werden natürlich so zum Kanonenfutter des Täters, der an allen Orten gleichzeitig präsent zu sein scheint und möglicherweise so der Film auch in eine "Geistergeschichte" abdriftet. Es bleibt aber alles bis zuletzt sehr unklar und so kurz vor Schluß wünschte ich natürlich, dass den Machern eine begnadete Idee eingefallen ist, wie der Film aus dieser Sackgasse nochmals rauskommt. Aber nach diesem Handlungsverlauf war fast nur dieser eine Schlußakkord möglich und der kam dann auch. Leider muss ich sagen. "Unknown User" - ein origineller Film, der leider gesamthaft gescheitert ist.

Bewertung: 4 von 10 Punkten.

Freitag, 8. Januar 2016

Seelen




















Regie: Andrew Niccol

Body Snatchers, mal anders serviert...

Bekannt wurde die US-Autorin Stephanie Meyer durch die Bis(s)-Jugendbuchreihe über die Beziehung zwischen der Schülerin Bella mit dem Vampir Edward Cullen, der dritte im Bunde und Edwards Nebenbuhler ist ein Werwolf namens Jacob Black. Das erste Buch verkaufte sich so gut, dass Stephanie Meyer insgesamt 4 Forsetzungen nachschob und sämtliche Romanen wurden mit Kristen Stewart, Robert Pattison und Taylor Lautner extrem erfolgreich verfilmt. Die Romane und deren Verfilmungen hatten auch einen enormen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Horror- und Sciencefiction Literatur und des Film. Sie läuteten eine ganze Reihe von Dystopien mit jugendlichen Helden ein. Ich denke ohne die Helden Bella und Eward Cullen wären Zukunftsvisionen des Kinos wie "Hunger Games". "Maze Runner" oder "Divergent" nicht möglich gewesen. So gesehen ebnete der Typus vom blutleeren Vampir, der sich mit einer normal Sterblichen einlässt, den Weg zu einem jugendfreien und softeren Zukunfsszenario. Man kann sich darüber streiten, ob es eine gute Entwickung für das Genre darstellt, wenn die Helden immer jünger werden und sich sofort als Identifikationsfiguren anbieten. Möglicherweise verlieren sie dabei ihren Schrecken, ihr Charisma und ihre phantastische Aura. Jedenfalls versuchte sich Stephanie Meyer im Jahr 2008 an ein weiteres Buch, dass sich vor allem auch an erwachsene Leser richtet. Gemeint ist "The Host", der 2013 ebenfalls verfilmt wurde. In Deutschland bekam der Film den Namen "Seelen". Für den neuseeländischen Regisseur Andrew Niccol war der Ausflug ins Science Fiction Fach kein Neuland. sein Erstling "Gattaca" war ein pessimistischer Blick in die Zukunft und wurde hochgelobt. Auch "In Time" mit Justin Timberlake hat "Zeit als Währung" zum Thema und spielt in einer nahen Zukunft. Somit ist "Seelen" sein dritter Science Fiction Beitrag und spielte bei einem Budget von ca. 40 Millionen Dollar immerhin weltweit 63 Millionen Dollar ein, was aber angesichts der Erwartungen, die mit dem Namen Stephanie Meyer verbunden waren, doch als sehr enttäuschendes Einspielergbnis für die Macher war. Dabei ist die Grundidee des Films sehr interessant und fängt in etwa dort an wo Horrorklassiker wie "Invasion of the Body Snatchers" endeten. Nämlich in einer nahen Zukunft, wo die Aliens die Erde inzwischen bevölkert haben, indem sie in die Körper der Menschen schlüpften und ein neues System aufbauten. Nach Einschätzung der Eindringlinge aus dem Weltall in eine auf alle Fälle friedlichere Welt. Das neue System - ohne die Fehler und ohne die Aggression der Menschen - ist die bessere Welt. Die Seelen, so nennen sich die Aliens, benutzen die Menschen als Wirt und haben die vollständige Kontrolle über deren Körper und Erinnerungen übernommen. Fast alle Menschen beherbergen inzwischen die Seele.
Es gibt aber doch noch einige Überlebende. Diese wenigen noch freien und von den Seelen gejagten Menschen verstecken sich in Wäldern und Wüsten. Eine davon ist die 19jährige Melanie Stryder (Saorise Ronan), die mit ihrem kleinen Bruder Jamie (Chandler Canterbury) auf der Flucht ist. Unterwegs trifft sie auf Jared (Max Irons), in den sie sich verliebt. Doch das Mädchenwird von einer Gruppe von Suchern gestellt und es wird ihr eine Seele namens Wanderer eingesetzt. In den meisten Fällen verschwindet nach so einer Operation das alte Ich des Wirtskörpers, doch der alte Geist von Melanie wehrt sich gegen den Eindringling im Körper und so redet sie immer wieder mit dem Wanderer, der so auch ihre Emotionen kennenlernt. Oder besser noch: Der Wanderer und Melanie fusionieren fast ein bissel zu einer Einheit zusammen, die sich dadurch auszeichnet, dass sie hin und hergerissen zwischen Menschsein und Seelensein ist. Die Melanie in ihr bereitet auch die Flucht vor, denn sie will ihren Bruder und ihren Boyfriend wiedersehen. Doch sie wird verfolgt. Die Sucherin (Diane Kruger) lässt nicht locker und verfolgt, denn sie ahnt richtig, dass Wanderer/Melanie sie zu noch weiteren flüchtigen Menschen führen wird, die noch ohne Seele sind. Tatsächlich findet der Wanderer ihren Onkel Jeb (William Hurt), der sich mit weiteren Überlebenden im Inneren eines Berges versteckt hat. Dort leben auch Jamie und Jared. Zunächst sind die Menschen dem Wanderer, der wie Melanie aussieht, misstrauisch gesinnt, einige wollen sie sogar töten. Doch nicht nur bei Jared kommen die alten Gefühle zurück, auch der zunächst feindlich gesinnte Ian (Jake Abel) verliebt sich in den Wanderer...

Was am Anfang sehr vielversprechend und interessant beginnt und mit tollen Bildern ausgestattet ist, wird immer mehr zur kuriosen Lovestory, wo sich die Heldin der Geschichte selbst mal klarwerden muss, wohin die Gefühle gehen, denn Melanie ist nach wie vor in Jared verliebt, aber der Wanderer, der sich irgendwann "Wanda" nennt, lernt auch "menschliche" Gefühle kennen und fängt für Ian an zu schwärmen. Eine komische Konstellation, in der es dann nur schwer gelingt, das eigentlich Thema des Films noch glauwürdig als düstere Zukunftsvision beizubehalten. Am Ende ist es Wanda, die andeutet, dass es vielleicht in Zukunft zu einer positiven Annäherung zwischen Mensch und Alien geben könnte, weil der Alien gelernt hat, dass der böse Mensch auch Eigenschaften besitzt, die erhaltenswert erscheinen. Insgesamt eine zwiespältige Aufbereitung von Science Fiction trotz solider Regie und der charismatischen Darstellerin Soarise Ronan, deren Potential hier nicht ganz so gut zur Geltung kommt.

Bewertung: 4 von 10 Punkten.

Men in Black


























Regie: Barry Sonnenfeld

Die Sache mit dem Neutralisator...

"Men in Black" von Barry Sonnenfeld war 1997 ein Riesenerfolg an der Kinokasse. Der Film spielte weltweit 589 Millionen Dollar ein, daher musste sehr schnell eine Fortsetzung nachgeschoben werden. Teil 2 bescherte den Machern ein Einspielergebnis von 441 Millionen Dollar. Aller guten Dinge sind drei...so sorgte auch "MIB 3" für volle Kassen. Weltweit sogar 624 Millionen Dollar, obwohl dieser dritte Teil in den USA selbst etwas weniger gut lief wie die beiden Vorgänger. "Men in Black" lebt natürlich vor allem auch durch seine beiden ungleichen Hauptdarsteller Will Smith, der in Teil 1 als junger, dynamischer und vor allem extrem laufstarker Officer des NYPD seinen Job wechselt und fortan als Agent im schwarzen Anzug in einer Geheimorganisation "Men in Black" seine Brötchen verdient und auch laxe Sprüche zum Besten geben darf. Dabei ist er, der nun nicht mehr James Darrell Edwards III sondern Agent J heißt, Partner von Agent K (Tommy Lee Jones), einem reiferen Typ mit lakonischer Coolness. Der Zuschauer erfährt in den ersten Szenen von der Existenz von Ausserirdischen. Denn erstens landet eine Untertasse, eine Schabe ist an Bord und diese schlüpft in den Körper des Farmers Edgar (Vincent D´Onofrio) und zweitens sieht man die Agenten K und Z (Rip Torn) bei ihrer schwierigen Arbeit. Die Grenzpolizei ist aber zuerst vor Ort und stoppt einen Wagen mit illegalen Einwanderern. Die Leute müssen aus dem Wagen steigen, dann fahren die Agenten vor und sagen "ab jetzt übernehmen wir", was die Grenzbeamten dnan doch zuerst etwas irrtiert. Später als sie sehen, dass da ein Alien mit im Auto war, ist ihr Horizont erweitert. Aber nicht für lange...denn dank eines Neuralisator, ein oft benutzter Gedächtnis-Löscher, werden die Beamten keine Erinnerung mehr an das Ereignis haben. Und Z ebenso, der dann seinem Kollegen K sagt, dass er für den Job zu alt ist und fortan mit ausgelöschten Erinnerungen in Rente gehen wird. Doch K braucht einen neuen Partner und so wird J gefunden. Was dieser und jeder andere Mensch nicht weiß:  Außerirdische aus allen Teilen der Galaxis können auf der Erde Asyl beantragen und Zuflucht finden. Die Men in Black erteilen Aufenthaltserlaubnisse und kümmern sich vor allem darum, dass sich die Außerirdischen auf der Erde nicht allzu sehr danebenbenehmen. Illegal eingewanderte Aliens werden abgeschoben oder eliminiert. Ein besonderes Hilfsmittel, um ihre Tätigkeit vor den Menschen zu verbergen, ist der Neuralisator, ein oft benutzter Gedächtnis-Löscher. Als Partner wird er aber in die Geheimnisse des ausserirdischen Lebens auf der Erde eingewiesen und muss natürlich Jagd auf die Schabe in Menschengestalt machen...


dabei machen die beiden Detektive auch Bekanntschaft mit der Forsenikerin Dr. Laurel Weaver (Linda Fiorentino). Als der Film damals in die Kinos kam, habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Ich fand ihn unterhaltsam und in gewisser Weise erinnerte er mich an "Ghostbusters" von Ivan Reitman. Dort wurden in den 80er Geister durch Geisterjäger gejagt, hier in "Men in Black" waren es in den 90ern Aliens durch Alienjäge. Interessanterweise kam es mir so vor wie wenn man damals auch mein Gedächtnis an den Inhalt des Films mit eben diesem Neuralisator ausgelöscht hätte, denn ich hatte wirklich fast keine Erinnerungen mehr an die Story des Films. Auch jetzt beim erneuten Schauen kam mir vieles "neu" - wie noch nicht gesehen - vor. Ein Indiz dafür, dass der Film zwar kurzweilig und unterhaltsam ist, aber vor allem oberflächtlich bleibt und nicht viel nachhaltiges bietet. Dabei sind einige Szenen wirklich ganz komisch und gut gemacht. Auch das Gespann Tommy Lee Jones und Will Smith funktioniert als gutes Filmduo.


Bewertung: 6.5 von 10 Punkten

Sindbad und das Auge des Tigers

























Regie: Sam Wannamaker

Prinz und Pavian...

Aus heutiger Sicht fällt es vielleicht doch recht schwer einen Film wie "Sindbad und das Auge des Tigers" als Horrorfilm anzusehen, denn die Monster von damals üben heute nicht mehr den Schrecken aus, den sie früher einmal hatten. Gemeint sind damit die Monster aus der Schmiede von Ray Harryhausen, der die Stop Motion Technik seines Lehrers Willis O´Brien zur Perfektion entwickelte und lange Zeit wegweisend für Spezialeffekte bei der Kategorie des phantastischen Films war. Auf sein Konto gehen zahlreiche Fabelwesen, Dinosaurier und Geister, die er in Filmen wie "Jason und die Argonauten" oder "Kampf der Titanen" schuf. Harryhausen erhielt 1992 für sein Lebenswerk den verdienten Ehren-Oscar. Als ich als kleines Kind zum ersten Mal den Zyklopen in "Sindbads 7. Reise" sah, wie er da schnaubend aus der Höhle dieser einsamen Insel kam und die Seefahrer bedrohte, war ich überzeugt das schreckenerrengste Wesen aller Zeiten gesehen zu haben.  Weitere Sindbad Abenteuer sollten folgen. 1977 kam "Sindad und das Auge des Tigers" in die Kinos, Regie führte Sam Wannamaker. Dieses orientalische Abenteuer war der dritte Sindbad Film der Produzenten Charles H. Schneer und Ray Harryhausen. Sie war mit 7 Millionen Dollar auch die teuerste. Dabei wurde der Film schon zu seiner Enstehungszeit in den späten 70er Jahren mit seinen künstlichen Monstern im wahrsten Sinne des Wortes als altmodisch bezeichnet, dennoch wurde der farbenprächtige Orientfilm ein guter Kinoerfolg. Er erhielt einige Nominierungen beim Saturn Award und wartet mit zahlreichen Trickgestalten auf. So wurde der in einen Pavian verwandelte Prinz komplett animiert. Desweiteren kommen eine Riesenwespe, ein gigantisches Walross in einer Eislanschaft zum Einsatz. Gut gestaltet auch schwertkämpfende Höllenskelette und ein Säbelzahntiger. Vielleicht ist der Troglodyt, eine Art gehörnter Vorfahre des Menschen, aber das eigentliche optische Highlight. Wobei Minaton, dieser Monsterstier aus Bronze, auch keine schlechte Figur macht. Der Film beginnt damit, dass Weltenbummler, Abenteurer und Kapitän Sindbad (Patrick Wayne) mit seinem Schiff auf dem Weg nach Charnak ist, um dort den baldigen Thronfolger Prinz Kassim (Damien Thomas) um die Hand von dessen schöner Schwester Farah (Jane Seymour) zu bitten. Doch als er in dem Königreich im Morgenland ankommt, erwartet ihn eine ganz böse Überraschung, denn zu Kassims Krönung kam es nicht, da er verflucht wurde und fortan als Pavian weiterleben muss. Sehr schnell findet Sindbad heraus, dass hinter diesem Fluch nur die böse Hexe, Kassims Stiefmutter Zenobia (Margaret Withing) stecken kann, die ihren eigenen Sohn Rafi (Kurt Christian) als König auf den Thron helfen will. Helfen kann da nur die Zauberkraft des alten Eremiten Melanthious (Patrick Troughton) helfen, der mit seiner hübschen Tochter Dione (Taryn Power) in der Felsenstadt Petra wohnt. Gemeinsam müssen sie nun eine Reise in das sagenumwobene Land Hyperborea machen. Dort soll sich der legendäre Schrein der Arimaspen befinden. Nur so kann der Pavian, dem die hübsche Dion gefällt, wieder zu Prinz Kassim werden. Doch die Reise ist alles andere als ein gemütlicher Sonntagspaziergang. Verfolgt von der bösen Hexe gehts erstmal durch das ewige Eis...


Der Film muss sich durchweg auf die geniale Fähigkeit von Ray Harryhausen verlassen, denn viel gibt das Drebhuch, das der Maestro gemeinsam mit Deborah Cross schrieb, nicht her. Der Film plätschert mit wenig Spannungselementen so vor sich hin und wird immer dann aufgewertet, wenn irgend eines dieser Fabelwesen als Spezialeffekt im Geschehen auftaucht. Als Sindbad wurde Jonn Waynes Sohn Patrick verpflichtet, nachdem er schon viele Jahre vorher immer wieder als Nebenfigur in den John Ford Filmen seines Vaters auftreten durfte. Als Hauptrolle bleibt er aber blass. Auch Taryn, die jüngste Tochter von Tyrone Power, kam über diesen Achtungserfolg als Kinostar leider nicht heraus. Ihre Schwester Romina sang in etwa zeitgleich als neuer Hitparadenstar gemeinsam mit ihrem Ehemann Al Bano Carisi für Italien auf Platz 7 beim Grand Prix Eurovision. Einige Jahre später schaffte das Duo dann mit Hits wie "Sharazan" oder "Felicita" eine europaweite langanhaltende Karriere im Popgeschäft. Die jüngere Taryn zog sich schon 1980 weitestgehend vom Filmgeschäft zurück.



Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Montag, 4. Januar 2016

Der Mann mit den Röntgenaugen





















Regie: Roger Corman

Ich sehe...

In seiner Schaffensphase von 1960 bis 1964 gelangen Roger Corman, der in den 50er Jahren hauptsächlich schnell produzierte B-Pictures drehte, seine besten Filme. Verantwortlich dafür waren zwar in erster Linie seine gelungenen Adaptionen der Geschichten von Edgar Allen Poe, die er mit "Die Verfluchten" erfolgreich einleitete. Es folgten "Pit and the Pendulum", "Lebendig begraben", "Der grauenvolle Mr. X", "Der Rabe", "Die Folterkammer des Hexenjägers", "Satanas" und "Das Grab der Lygeia".
In diesen Jahren gelang ihm aber auch mit anderen Filmen die Anerkennung der seriösen Filmkritik. "Weißer Terrror" aus dem Jahr 1961 war sogar einer der ersten US-Movies überhaupt, die sich ernsthaft und glaubwürdig mit dem Rassismus auseinandersetzen. Mit Oscar-Preisträger, den er schon für "Lebendig begraben" verpflichten konnte, drehte er 1963 ein zweites Mal. Die zweite Zusammenarbeit mit dem Schauspieler wurde ein Klassiker des 60er Jahre Horrorfilms.
Basierend auf einer vagen Grundidee verfasste Autor Ray Russell gemeinsam mit Robert Dillon ein Drehbuch, dass den Weg der Hauptfigur Dr. James Xavier (Ray Milland) vom besessenen Wissenschaftler zum ausgegrenzten Individuum skizzierte. Daher ist "Der Mann mit den Röntgenaugen" der erste Film Cormans, dr sich mit der Thematik des "Mad Scientist" befasste. Es ist aber nicht so, dass der forschende Mediziner nicht komplett den Verstand verloren hat. Er kann aber irgendwann nicht mehr sehen, welche drastischen Folgen seine Experimente auf ihn selbst haben. Dabei geht es in der Geschichte gerade um das bessere Sehvermögen. Dank seiner Forschungen und eines vom ihm hergestellten Serums, dass er in die Augen tropft,  verfügt der Wissenschaftler über die Fähigkeit viel mehr zu sehen als seine Mitmenschen. Ja, es gestattet ihm sogar einen Einblick in das Innere des Menschen. Er kann durch die Kleider hindurchsehen, sieht so auch seine Mitmenschen nackt und dringt vor zu einem Blick auf Knochen und Organe.
Zunächst wird der engagierte Wissenschaftler noch von einer Stiftung finanziert, doch trotz der Unterstützung von Dr. Diane Fairfax (Diana van der Flis) und seinem Augenarzt Dr. Sam Brant (Harold J. Stone) wird der Geldhahn bald zugedreht und er muss ohne Unterstützung weiter forschen. Er entwickelt dieses Serum, dass er X nennt. Was zunächst noch an einem Affen ausprobiert wird, der mit dem neuen Sehvermögen so schlecht zurechtkommt, dass er stirbt, wird als Selbstversuch weitergeführt. Mit ungeahnten Folgen. Bei einer Operation schreitet er ein, weil sein Kollege Dr. William Benson (John Hoyt) eine falsche Diagnose stellte, die hätte fatal für die junge Patientin auf dem OP-Tisch hätte werden können. Er rettet so das Leben des Mädchens, hat nun aber die ganze Ärzteschaft gegen sich aufgebracht. Es kommt noch dicker. Bei einen Streit mit Brant und während dieses Handgemenges stößt Xavier seinen Freund ungewollt aus dem Fenster. Als Mörder gesucht, taucht er unter und findet Anschluß als Wahrsager Dr. Mentallo auf einem Jahrmarkt. Der Budenbesitzer Crane (Don Rickles) erkennt sehr schnell, dass er mit Mentallos Fähigkeit ziemlich viel Geld machen kann...



 Roger Corman gelingt es sehr schön herauszustellen, dass der Wissenschaftler - je sehender seine Augen werden - umso geringer die Verbindung zu seinen Mitmenschen noch Stand hält. Am Ende ist er ein Ausgestoßener, seine Umwelt begegnet ihm mit Angst und Furcht. Mit einem geringen Budget von 250.000 Dollar waren aufwändige Spezialeffekte nicht machbar. Doch Corman löste das finazielle Problem mit viel Phantasie und so werden die erweiterten Sehfähigkeiten durch einfache Grafiken und Überblendungen, durch farbverfremdete (Spectarama) und verzerrte Aufnahmen dem Zuschauer plausibel dargestellt. Dabei bleibt die Figur des Wissenschaftlers aber immer an erster Stelle der Story, die mystisch zu Ende geht.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.