Dienstag, 19. August 2014

Signs - Zeichen

























Regie: M. Night Shymalan

Hau das Ding weg...

Seit er seine Frau Colleen (Patricia Kalember) durch einen tragischen Autounfall verlor - verursacht durch Ray Reddy (M. Night Shyamalan), der am Steuer eingeschlafen ist - hat der ehemalige Reverend Graham Hess (Mel Gibson) dem Glauben abgeschworen und arbeitet nur noch als Farmer. Er will ein guter Dad für seine beiden Kinder Morgan (Rory Culkin) und Bo (Abigail Breslin) sein, immerhin unterstützt ihn sein jüngerer Bruder Merrill (Joaquin Phoenix) bei der Aufgabe, der nach dem Tod von Colleen zu seinem Bruder aufs Land gezogen ist.
Dort wird die Familie Zeuge eines unglaublichen Phämomens in den Feldern. Sie entdecken mysteriöse Kornkreise, die ca. 200 Meter groß sind und nur sehr schwer mit einem Nachbarschaftsstreich in Verbindung gebracht werden können. Officer Caroline Pasky (Cherry Jones) berichtet bei ihrer Untersuchung von anderen seltsamen Vorfällen: Haustiere haben in den letzten Tagen vermehrt ihre Familie angegriffen. Und im Fernsehen werden weltweit auch in anderen Städten von diesen mysterösen Kreisen im Korn berichtet. Es wird immer sicherer, dass die Welt von Aliens besucht werden. Und möglicherweise kommen sie nicht in friedlicher Absicht, denn es könnte auch eine Invasion bevorstehen. Graham Hess beschliesst mit seinen Lieben die Nähe eines Gewässers aufzusuchen, da er vermutet, dass die Ausserirdischen Wasser nicht mögen. Doch er wird überstimmt und so versucht sich die Familie im Haus zu verbarrikadieren...



 Nach "Sixth Sense" und "Unbreakable" der dritte Film von M. Night Shyamalan, der mit einem verblüffenden Ende aufwarten kann. Dies wurde so eine Art Markenzeichen seiner Filme und mit jedem neuen Werk hagelte es mehr Kritik für diese ganz spezielle Eigenheit des Regisseurs, der sein ganzes Drehbuch (schrieb er immer selbst) vor allem auf den Plot am Ende auszurichten weiß. Hier erhalten die letzten Worte der sterbenden Frau, die der Reverend bei seinem Auftauchen am Unfallort als schon völlig weggetretenes Statement angesehen hat, eine ganz andere übergreifende Dimension und befkügelten den Filmemacher zu einer emotionalen Gegenüberstellung von Glaube und Zufall. Und dies ist wie in seinen vorigen Filmen verblüffend gut und effektiv ausgelotet. Natürlich gibts ein paar Hänger, etwa in der Form, dass die Aliens mal wieder - wie so oft - kein Wasser vertragen. Aber ansonsten punktet Shyamalan vor allem durch ein großartiges Setting - die Farm, die Felder, der Blick aufs ländliche, fundamentalistische Amerika - all dies macht sein Science Fiction Beitrag wieder zu etwas Besonderem. Ähnlich seinen vorigen Werken bleibt der Regisseur seiner spirituellen Grundstimmung treu. Der Weltuntergang fokusiert sich auf ein einsames Farmhaus inmitten von Feldern - das Finale findet im Keller statt, in dem sich die Familie gegen die bösen und feindlichen Invasoren verbarrikadiert. Es sind Klopfgeräusche hinter den Mauern, schrille Tonsignale aus einem Babyfon oder das Jaulen eines Hundes - wir wissen die Feinde sind da und lauern vor der Tür. Hier funktioniert Shyamalans beklemmende Paranoiastudie zum dritten Mal. Ganz stark ist auch seine Sichtweise auf den Umgang der Familie untereinander und ist emotional ganz wirkungsvoll, wenn der trauernde und wütende Hess plötzlich ganz sentimental wird und seinen Kindern die schönsten Liebeserklärungen macht - wo er doch eben noch den schlimmsten Vater-Sohn Konflikt austrug. Hier schimmert eine große Begabung als wichtiger Filmemacher durch. Seine Wertschätzung als wichtiger Filmemacher litt allerdings mit dieser dritten Auflage eines Plottwist-Films.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Haunter

























Regie: Vincenzo Natali

Und täglich grüßt der Edgar...

Stell Dir vor es ist Murmeltiertag und du bist in einem Geisterhaus gefangen. Vincenzo Natali, der Regisseur von "Cypher" oder "Splice"  hat mit seinem neuen Film "Haunter" fast schon eine Art Remake seines größten Erfolgs "Cube" gedreht.  Denn wie im unüberwindbaren würfel, der mehrere Menschen in seinem tödlichen Labyrinth gefangen hält, ergeht es der 80er Jahre Familie Johnson. Lisa (Abigail Breslin) wacht jeden Morgen durch die Stimme ihres Bruders Robbie (Peter DaCunha) auf, der sie mittels Walkie Talkie bittet zu ihm und seinem "imaginären" Freund Edgar (David Knoll) auf Piratenschatzsuche zu gehen. Lisa lebt mit ihren Etern (Peter Outerbridge, Michelle Nolden) und dem jüngeren Bruder in diesem Haus. Sie ist Fan von David Bowie, The Cure oder Siouxsie and the Banshees. Nach dem Wecken gibt es Frühstück. Der Vater versucht in der Garage das Auto zu reparieren und die Mutter schickt Lisa in den Keller, um die Waschmaschine zu füllen. Später stellt sich heraus, dass ein paar Kleidungsstücke fehlen, es gibt Abendessen und die Familie schaut sich gemeinsam am TV "Mord ist ihr Hobby" an. Eigentlich kein Problem - diese famliäre Routine am Vortag des Geburtstags von Lisa. Wenn sich nur nicht dieser Tag immer und immer von Neuem wiederholen würde. Lisa ist die einzige der vierköpfigen Familie, die bemerkt, dass der neue Tage nie kommen wird und sie im Haus und in genau diesem Tag festsitzen. Und nun versucht Lisa verzweifelt einen Ausweg aus diesem Haus zu finden - sie ist auch die Einzige, die im Laufe der Geschichte Kellertüren öffnet, Geheimnissen auf den Grund geht und das Vergessen, dass die ganze Familie befallen hat  zu durchbrechen; Mehr sogar - sie kann mit einem Mädchen jenseits des Spiegels Kontakt aufzunehmen und stellt dabei fest, dass sie genau wie das Mädchen bereits lange Zeit tot ist. Und es wohnt auch noch ein böser Mann (Stephen MacHattie) im Geisterhaus....


 
Was nach 10 Minuten als Horrorvariante von "und täglich grüßt das Murmeltier" entlarvt wird, entwickelt sich dank Regisseur Natali immer wiederr in neue Richtungen weiter. Der Film beginnt zwar mitten in diesem Zeitschleifen-Dilemma, füllt die Szenen aber immer mehr mit sonderbaren Ereignissen. So bekommt die Famlie mal Besuch vom Pale Man, der sich als neuer fieser Bösewicht empfielt und somit in die Fußstapfen von schrecklichen Gestalten wie Reverend Kane (Poltergeist) oder Tall Man (Phantasm - Das Böse) tritt. Nach einer guten halben Stunde ist auch klar, dass Lisa und ihre Familie bereits tot sind. Und ab diesem Zeitpunkt zündet der Regisseur denn auch sein riesengroßes Potpourri aus verschiedenen Subgeneres des Horrorfilms. Großartig finde ich auch die Hauptdarstellerin Abigail Breslin, die als typisch 80er Jahre Teenagergöre eine Ausweg aus dem täglich wiederkehrenden Alptraum sucht und dabei auch einem Serienkille begegnet, der im Haus seit den 50er Jahren gewütet hat. Der Film mutet zwar teilweise als völlig überladen an, aber seine Vorzüge sind dominant: Er er ist toll bebildert (Jon Joffin), atmosphärisch stark und so bleiben auch kleine, scheinbar unbedeutende Szenen in guter Horror-Erinnerung - etwa dann wenn Lisa zur Entspannung ihre Klarinette nimmt und das Intro aus "Peter und der Wolf" spilelt oder geradezu gespenstisch die Szenen, in der man sieht wie das Haus vom Nebel umhüllt wird. Eine Flucht aus dem Geisterhaus mit dem Rad ins Licht hat die Folge, dass Lisa immer wieder die Garage ansteuert, wo der Vater schon auf sie wartet. Später wird Natali durch die sich im Haus befindliche Olivia (Eleanor Zichy) zwei Zeiten in einer Art Zwischenwelt zusammenfügen. Auf der einen Seite die Lisa der 80er, die auf dem Dachboden eine VHS-Cassette findet und etwas später Olivias Ipad zu bestaunen - ein so unbekanntes Gerät, bei dem die Aufforderung der noch Lebendigen Olivia in der Jetztzeit einfach auf "Play" zu drücken, erst nach ein paar Sekunden Nachdenken begriffen wird.
Es sind diese Kleinigkeiten, die "Haunter" in seinem Genre sehr überdurchschnittlich macht und auch das Ende im Beisein der Familie hat in seinem offensichtlichen Happyend-Touch einen ganz gewaltigen Widerhaken ala David Lynch. Gut gemacht, Mister Natali !



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Montag, 18. August 2014

Unbreakable - Unzerbrechlich

























Regie: M. Night Shyamalan

Knochen aus Glas, Knochen aus Stahl...

Ich mag "Unbreakable - Unzerbrechlich" noch lieber als Shyamalans Vorgänger "The Sixth Sense", mit dem der indischstämmige Filmemacher im Jahr 1999 einen Megaerfolg landen konnte. Ein überraschender Erfolg durch das überraschende Ende, dass auch durch die einhellig positive Mundpropaganda "ich kann dir nichts verraten, aber der Schluß ist genial" fette 672 Millionen Dollar Einspielergebnis erringen konnte. Im Grunde war wohl Shyamalan von dieser genialen zündenden Idee selbst so begeistert, dass er seinen Nachfolger ganz ähnlich konzipiert hat. Mit Bruce Willis gewann er noch einmal den gleichen Hauptdarsteller und auch "Unbreakable" verfügt über einen echten "Wow" Plot am Ende. Nur ist der Film wesentlich vielschichtiger und greift verschiedene Themen wie "Identitätssuche", "Vater-Sohn Konflikt", oder "Abwehr/Regression" und verwebt dies alles in den Deckmantel eines düsteren Films über die Liebe zu den "Comics". Und statt auf die Gesetze dieser Comicverfilmungen zurückzugreifen, inszeniert M. Night Shyamalan seine Geschichte total entgegengesetzt. Er behält auch als Stil seine in "The Sixth Sense" lethargische und beinahe schon schwer depressive Grundstimmung bei. Es gelingt ihm mit all diesen Zutaten einen sehr aussergewöhnlichen, ganz eigenständigen Mysterythriller zu entwerfen, der völlig ohne Vorbilder auskommt. Man muss sich allerdings auf einen eher destruktiven Film gefasst machen. Dabei wird die Geschichte vom Zusammentreffen zweier Hauptfiguren erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einem handelt der Film von diesem sonderbaren Mr. Glas (Samuel L. Jackson), der eigentlich Elijah Price heißt und seit seiner Geburt an einer schweren Knochenkrankheit, der Osteogenesis imperfecta, leidet. Durch diesen Defekt, der die Knochen zerbrechlich wie Glas gemacht hat, war ein ganz normales Leben nie möglich. Aber Prices Mom brachte es immerhin fertig, dass der kleine Junge nicht an seinem Schicksal zugrunde ging und zu leben versuchte. Geködert hat sie ihn mit dem Geschenk von Comics, die dann bis ins Erwachsenenalter seine Leidenschaft wurden. Er wird nicht nur zum Sammler der Comics, sondern besitzt auch eine gut gehende Kunstgalerie, wo er Originalzeichnungen von Comics verkauft. Price ist von dem Ziel besessen sein Gegentel zu finden. Denn wenn es Menschen mit Knochen, die wie Glas zerbrechen gibt, muss es auch Menschen geben, deren Knochen besonders widerstandsfähig sein müssten und die dadurch eine unbesiegbare Starke in sich tragen müssten, von denen sie möglicherweise nicht mal die leiseste Ahnung haben. Und einer dieser Menschen könnte vielleicht der introvertierte, etwas depressive David Dunn (Bruce Willis) sein, der als Einziger von 131 Insassen ein Zugunglück ohne Verletzung überlebt. Der stille David arbeitet seit Jahren beim Sicherheitsdienst eines Footballstadions, ist verheiratet mit Audrey (Robin Wright Penn). Das Paar hat einen Sohn namens Joseph (Spencer Treat Clark). Dieser Junge befindet sich in der Pubertät und auch auf ihn wirkt der Vater körperlich extrem stark, aber emotional eher unnahbar und tatsächlich versteckt David sein schwach ausgeprägtes Ich-Bild. Mit der Bekanntschaft von Eliah Price kommt die Pathologie, aber auch die Stärke beider Männer zum Vorschein...



dies alles wurde von Shyamalan sehr faszinierend verfilmt. Die Geschichte ist durchweg von großer Düsterness geprägt und löst sich erst am Ende durch die Offenbarung der bösen Anteile auf und zeigt so etwas wie eine Erlösung des vorher gezeigten Dilemmas auf. Eine Art Befreiungsschlag für das Schicksal von David, dessen Identitätssuche das eigentliche Hauptthema des Films ist. Einerseits sieht er sich damit konfronitert ein verkannter Superheld zu sein, der eigentlich nur in Comics vorkommen kann, andererseits erkennt er auch seine größte Lebenslüge, die ihn zu einem unglücklichen Menschen gemacht hat. Als er auf Empfehlung von Elijah tatsächlich seine Fähigkeiten als Superman auslebt, findet er einen Hauch vom inneren Frieden, den er so notwendig braucht - wie auch seine Familie, die unter seiner Depression und seiner Gefühlskälte leiden. Dem Sohn verweigerte er sich auch als Identifikationsfigur, durch die Entdeckung seiner unnatürlichen Kraft wird er für diesen fast so wie eine gottähnliche Figur, die unsterblich ist. Daraus folgt eine der dramatischen Szenen des Films, in der Joseph den Vater mit einer Pistole bedroht und auch schießen will, da er überzeugt ist, dass die totbringende Kugel dem "unbekannten" Vater nichts anhaben kann. Mir gefällt diese Verbindung von cooler Comicwelt mit dieser morbiden Begegnung von zwei Menschen, die beide - genau wie Eliah erwähnte - die Prototypen jedes Comics sein. Der Held und sein Gegenspieler. Die Geschichte dieser beiden Figuren wird von Shymalan beinahe schon wie eine griechische Tragödie inszeniert, der Weg zur Erkenntnis gestaltet sich als extrem morbide und am Ende erfüllt sich das Gesetz genau so wie das Gesetz des Comics es vorsieht.
Die Genreeinteilung von "Unbreakable" ist nicht einfach. Es ist keine Comicverfilmung ala Batman oder Superman, aber dafür ein Film, der sich auch als Liebeserklärung an das "Comic" heft herausstellt. Für einen Actionfilm ist er fast zu langsam erzählt und selbst die wenigen Actionszenen sind genretypisch - eher sogar eine Art Gegenentwurf. Am ehesten lässt sich die gewagte Mischung aus Comicfilm, Melodram, Thriller und Horror als ein atmosphärisch unheimlicher und bedrohlicher Mysterythriller einstufen.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

The Sixth Sense

























Regie:  M. Night Shyamalan

Cole Sear sieht tote Menschen...

Der indischstämmige US-Regisseur M. Night Shyamalan hatte mit seinem 1999 entstandenen Horrorthriller "The Sixth Sense" einen durchschlagenden Einfluß auf das Genre, was vor allem dem überraschenden Filmende zuzuschreiben ist. Dieser Schlußakkord kommt mit einem Paukenschlag und ermöglicht den Zuschauer einen echten "Wow-Effekt", der seither sehr oft kopiert wurde, aber nie wieder in den Zuschauer so genial hinters Licht führen konnte wie es Shyamalan gelingen konnte. Es gab zwar schon viel vorher immer wieder besonders gelungene Schlußplots. Wer erinnert sich nicht an Brian de Palmas Besuch ans Grab von Carrie White, die in der Hölle schmort oder an Norman Bates Gedankenwelt in der Zelle am Ende von "Psycho". Aber ich behaupte dennoch, dass es Shyamalan gelang einen der überraschendsten Finalmomente überhaupt zu zeigen. Erst während diese Auflösung uns dargeboten wird, erkennen wir warum manche Szene im Film so und nicht anders ausfielen. Diese Szenen waren nämlich geprägt von Distanz und Lethargie und waren nicht dynamisch. Der Film spielt seine größte Trumpfkarte also am Schluß aus und benutzt die zwei vorherigen Schlüsselszenen um Spannung aufzubauen. Vorher ist auch dieses Element nur wenig präsent - es herrscht eine düstere Stimmung vor bei den Begegnungen des Kinderpsychologen Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) mit seinem neuen Patienten Cole Sear (Haley Joel Osment). Die vorigen Monate sind auch nicht spurlos an Crowe vorbeigegangen. Einer seiner früheren Patienten (Donnie Wahlberg) hat auf ihn geschossen, bevor er sich selbst das Leben nahm und auch Crowes Ehe mit Anna (Olivia Willams) hat gelitten, die beiden sind sich fremd geworden. Sein neuer Patient ist ein von großen Ängsten geplagter kleiner 9jähriger Junge, der von seinen Klassenkameraden als "Psycho" gemobbt wird, aber auch Coles Mutter Lynn (Toni Collette) ist sichtlich überfordert mit den seltsamen Verhaltensweisen ihres Kindes. Zuerst glaubt Cole nicht daran, dass der Psychologe ihm helfen könnte. Aber mit zunehmendem Vertrauensgewinn weiht er den versierten Fachmann in sein Geheimnis ein. Ein erschütterndes Geständnis, denn Cole "sieht tote Menschen" und zwar "immer und überall". Gemeinsam riskieren sie die Strategie herauszufinden, was die Geister von Cole wollen...



und Shyamalan will vor allem die Zuschauer am Schluß extrem schockieren und er schafft dies auch. Mit einer gehörigen Faszination über die Schattenwelt und das Jenseits, in dem Geister wandeln, wurde sein Film zum echten Blockbuster. Der Horrorfilm spielte weltweit 672 Millionen Dollar ein und war darüberhinaus auch ein großer Erfolg bei der Kritik und wurde - was für einen Horrorfilm äusserst selten ist - für insgesamt 6 Oscars nominiert, darunter auch an die Nebendarsteller Toni Collette und Haley Joel Osment, die beide diese Wertschätzung auch verdient haben. Vor allem der kleine Kinderstar prägt mit seinem Spiel und seinem Gesicht den Film und macht ihn unvergessen. Shyamalan selbst wurde als bester Drehbuchautor und bester Regisseur nominiert, Kameramann Tak Fujimoto - ebenfalls prägende Gestalt vor allem für die Optik des Films - wurde leider übergangen. Auch er hätte sicher eine Nominierung verdient, denn seine Bilder geben dem Film seinen passenden Mysterytouch, etwa dann wenn Cole mit seinem Arzt durch die Straßen Philadelphias läuft und man beinahe das Gefühl hat, dass die Zeit irgendwie stehen geblieben scheint und nur der Wind hörbar ist, der das Laub der Bäume in der herbstlichen Stimmung etwas durcheinander wirbelt. Man kann Shymalan natürlich den Vorwurf machen, dass sein ganzer Film dahingehend aufgebaut ist, um den größtmöglichen Effekt aus dem Ende herauszuholen. Man darf aber dabei nicht vergessen, dass der Filmemacher die vorigen Szenen so komponiert hat, dass sie am Ende der Glaubwürdigkeit standhalten und nicht wie bei vielen Nachahmern nach dem Plot oder schon mitten in der Auflösung die logische Fähigkeit des Zuschauers den einen oder anderen Fehler im System entdeckt. Bei "Sixth Sense" gibts den nicht. Allerdings muss man ein Faible für Geister haben und auch an diese glauben...grins. Der Plottwist wurde sozusagen sein Markenzeichen, das er in den nachfolgenden Filmen "Unbreakable", "The Village" und "Signs" nicht ablegte. Da aber die Zahl an Trittbrettfahrer-Filmen so gewaltig wurde und Tendenzen zu erkennen waren, dass der Zuschauer irgendwann die Nase voll hatte vor so viel Überraschung in den letzten Minuten des Films, folgten seine weiteren Filme "The Happening" oder "After Earth" anderen Schwerpunkten.  Es bliieb auch leider den meisten Nachfolgefilmen Shyamalan die Gunst der Kritik versagt. Obwohl der Nachfolger "Unbreakable" immer noch auf seine Wiederentdeckung wartet (denn er ist sein eigentliches Meisterwerk) und alle anderen Filme - mit Ausnahme des Megakassenflops "Das Mädchen aus dem Wasser" solide Kinoerfolge waren.



Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Freitag, 15. August 2014

Freitag, der 13. - Jason im Blutrausch (Teil 7)

























Regie John Carl Buechler

Carrie vs. Jason...

Im sechsten "Freitag, der 13." wurde der allbekannte Camp am Crystal Lake schnell mal in "Camp Forrest Green" umgetauft, was unseren Jason aber auch nicht daran hinderte sein blutiges Unwesen zu treiben. Mit Produktionskosten von ca. 3,5 Millionen Dollar spielte auch der Nachfolger "Freitag, der 13. - Jason im Blutrausch" weltweit beinahe 50 Millionen Dollar ein, was die Macher erneut erfreute und die Serie erfolgreich am Leben halten konnte. Man war natürlich bemüht den Aufguss immer wieder mit einigen neuen Ideen anzureichern, so dass das Szenario nicht langweilig erschien. In Teil 7 kommt mit der hellsichtigen Tina Shepard, gespielt von Jennifer Banko (als Kind) und Lar Park-Lincoln (als Teenager) tatsächlich ein kurioser "Carrie" Verschnitt zu Einsatz. Schon zu Anfang war der Grusler als "Carrie die Tochter Satans VS. Jason" angedacht, doch man konnte sich rechtlich nicht einigen, so wurde als Carrie eben unsere Tina. Und die hatte als Kind am Crystal Lake auch eine ganz persönliche traumatische Erfahrung - allerdings geschah dies ganz ohne Einsatz von Superkiller Jason. Die kleine Tina musste aber als Kind immer wieder mit ansehen, wie ihr geliebter Daddy aggressiv gegen Mami wurde und daher wünschte sie ihm irgendwann in einer solchen Situation am Crystal Lake den Tod und dieser Wunsch ging dank der telekinetischen Kraft in Erfüllung. Seither hatte die Kleine einen Knacks weg und ihre Mutter Amanda Shepard (Susan Blu) schickt sie in Psychiatrien. Dort reift sie zum Teenager und wird von Dr. Crews (Terry Kiser) behandelt. Der sieht die Gesundung aufgrund von Schocktherapien und was liegt näher als an den Tatort von einst zurückzukehren.
Doch der Plan geht leider schief, weil auf dem Grund des Sees Jason in Ketten liegt und von Tina versehentlich befreit wird. Und da Jason nie so richtig tot war, geht er gleich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Morden von poppenden Teenies, nach.
Tina selbst lernt dort die etwas gleichaltrigen Gäste einer Geburtstagsparty kennen, die im Nachbar-Ferienhaus stattfinden soll. Neben der fiesen Melissa (Susan Sullivan) gibts aber auch den süßen Nick (Kevin Blair) - eigentlich der ideale Boyfriend für einen schönen Sommer am idyllischen See. Als Kanonenfutter auserkoren sind die Jungdarsteller Elizabeth Kaidan, Jon Renfield, Jeff Benett, Heidi Kozak, Diana Barrows, Larry Cox, Craig Thomas, Diana Almeida, Staci Greason, William Butler, Deborah Kessler und Michael Schroeder. Als Jason wurde Kane Hodder Opfer des Maskenbildners.



Natürlich ist auch Teil 7 reinster Trash, aber für Jason Fans gar nicht mal der schlechteste Teil der legendären Horrorserie. Der Film von John Carl Buechler gefällt sich selbst in seiner extremen Übertriebenheit und suhlt sich im Jason Schema F Modus: Teenie-Liebespaar amüsiert sich bis der Jason kommt und dem lustvollen Treiben ein jähes Ende bereites. Jason selbst ist kaum totzukriegen, auch Tina braucht diverse Anläufe - erweist sich aber als bislang stärkstes Finalgirl der Serie und darf zur Belohnung noch einen Finalboy einkassieren, der dem Jason als Opfer auch durch die Lappen ging...dank Carrie...äh Tina.




 Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Samstag, 2. August 2014

Die Killerhand

























Regie: Rodney Flender

Faulpelz des Teufels...

"Müssiggang ist des Satans Ruhebank, und deshalb... beschäftige ich meine Hände" - einer der vielen Sprüche der Horrorkomödie "Die Killerhand", die 1999 von Rodman Flender gedreht wurde. Der Held ist ein extrem fauler Teenager mit Namen Anton Tobias (Devon Sawa), der den ganzen Tag nur vor der Glotze hockt und mit seinen nicht minder phlegmatischen Freunden Mick (Seth Green) und Pnub (Elden Henson) rumhängt und Dauerkifft. Es ist Halloween und dass seine Eltern seit Tagen nicht anzutreffen sind, fällt dem Faulpelz erst dann auf, als der Kühlschrank leer ist und sich der Hunger meldet. Sonderbar...auch der Hund wurde nicht gefüttert. Wo sind die Erzeuger ? Kurzes Nachdenken, dann gehts weiter im faulen Trott, der nur mal ganz kurz unterbrochen wird, als er das Tagebuch seiner Nachbarin Molly (Jessica Alba) findet, die er heimlich anhimmelt. Der Zuschauer weiß bereits mehr - zum Beispiel vom Abeben der Eltern, die Opfer eines fiesen Killers wurden. Anton bekommt nur vage mit, dass es in seiner Stadt inzwischen zu einigen unerklärlichen Morden kam. Dann findet er aber seine toten Eltern und bemerkt auch, dass seine rechte Hand dies vollbracht haben. Denn auch die Katze fällt der Killerhand zum Opfer, ebenso auch die beiden besten Freunde. Die haben aber immerhin das Glück, dass anderen Mordopfern versagt bleibt: Sie dürfen als Zombies im Film bleiben.  Ortswechsel, die Druidenpriesterin Debi DeCure entstammt einem Geschlecht von Druidenpriesterinnen, die geschworen haben, eine ganz bestimmte böse Macht zu bekämpfen, die den schlimmsten Faulpelz befällt, den sie finden kann. Die Priesterin weiß, dass diese Hand auf grausige Art so viel Menschen wie möglich umbringt, um dann nach verrichtetem Teufelswerk eine unbescholtene Seele in die Hölle mitzunehmen. Gemeinsam mit Randy (Jack Noseworthy), einem Kumpel von Anton, versucht sie die Hand aus dem Verkehr zu ziehen. Doch die hat sich schon selbständig gemacht, weil Anton das lästige Teil bereits abgehackt hat. Die Hand macht nun Jagd auf Molly...


Klingt alles reichlich absurd und albern und das ist es auch. Die Horrorkomödie hat aber dennoch immer mal wieder ganz witzige Momente und die Dialoge laden manchmal schon zum Schmunzeln ein, hier zwei Kostproben: 
"Die Hand will Blut sehen!" - "Das ist nicht alles was sie sehen will. Wenn sie wirklich hinter deiner Freundin her ist, dann wird sie sie um Mitternacht zur Hölle mitnehmen!" - "Hölle?" - "Ja." - "Es ist noch nicht mal 9 Uhr, wir haben noch jede Menge Zeit." - "Nein, es ist jetzt genau 6 Minuten vor Mitternacht, Druidenzeit!" - "Druidenzeit, stimmt. Aber natürlich!"
oder
"Was Molly schreibt ist total abgefahren. Sie ist mindestens ne Poetin oder sowas!"
Ansonsten hat Regisseur Rodman Flender das Splatter-Genre mit den Zutaten von Teeniekomödien gekreuzt. Im Soundtrack zu hören sind "The Offspring, Rob Zombie, blink.182 und Mötley Crue. Hauptdarsteller Devon Sawa spielte einige Monate nach "Die Killerhand" die Hauptrolle im ersten und besten Teil von "Final Destination".



Bewertung: 6 von 10 Punkten.